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Safi Faye porträtiert in Fad’jal ihr Heimatdorf im Senegal und schafft damit einen Meilenstein der Kinogeschichte. Dokumentarische Erkundung und fabelhafte Fiktionalisierung der brüchigen Historie sowie der Brauchtümer und alltäglichen Funktionsweise des Bauerndorfes verschränken sich, sodass Natur und die von französischen Einflüssen markierte Kultur nie unabhängig voneinander existieren können. Das wird dann besonders interessant, wenn politische Reformen und aufmüpfiger Nachwuchs die Strukturen des vor allem von der Erdnussernte lebenden Dorfes verändern wollen. Mythologie und Tradition treffen auf Erneuerung und Moderne. Im Konflikt bleiben die Frauen, die das Rückgrat dieser ländlichen Gesellschaft bilden, meist außen vor. Nur Faye filmt sie und bringt sie ganz bewusst mit der matriarchalen Urstruktur des Dorfes in Verbindung. Zusammengehalten werden die sinnlich montierten Beobachtungen von den Erzählungen der Ältesten und der wiederkehrenden Präsenz der Filmemacherin selbst, die in aller Ambivalenz aufzeigen, dass jede Erzählung immer eine Frage der Perspektive ist.  (ph)