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Haile Gerimas erster Film in seiner äthiopischen Heimat nimmt die Wut und formale Aufmüpfigkeit seiner prägenden Arbeit rund um die L.A. Rebellion-Bewegung an der UCLA und übersetzt sie in ein amharisches Epos. In agitatorischer Dialektik zeigt er die Unterdrückung einer bäuerlichen Familie durch einen quasi-feudalen, von seiner Veranda aus Befehle bellenden Landbesitzer. Die predigthaften Dialoge, politischen Exkurse und wiederholten Aufnahmen leidender Gesichter fügen sich zur großen Anklage gegen das Klassensystem. Gedreht während das Regime Haile Selassies zusammenbrach, entblößt sich ein hoffnungsloser Blick auf die postkoloniale Zukunft des Landes. Der Widerstand der Bauern formt sich aus deren täglichen Bewegungen und den Geschichten, die sie sich erzählen. Dass alles wirkt, als wäre es spontan vor Ort entstanden, gibt dem Film eine ungemeine Kraft, die Gerima bis heute als einen der entscheidenden Filmemacher des Black Cinema auszeichnen. (ph)