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Ein Kletterakt im Frauenbademantel über den Balkon. Die Suche nach einem Sexpartner bei laufendem Taxameter. Ein Auftritt im Tuntenballkostüm vor der Schulklasse. Diese Momente, die ihre Komik aus der Kollision von scheinbar getrennten Welten beziehen, sind für Ripplohs bis heute einzigartige Proto-Hipster-Komödie typisch. Der Autodidakt, der sich aus dem Westberliner 1970er-Jahre-Queerfilm-Netzwerk um Ulrike Ottinger und Rosa von Praunheim entwickelte, und dessen Film nur deshalb zustande kam, weil sich der Profi-Kameramann Horst Schier in das von allen Fördergremien abgelehnte Drehbuch verliebt hatte, schlug aus dieser Weltenunvereinbarkeit sein Kapital. Indem er den Versuch der alltäglichen Integrationsarbeit von befreiter Sexualität und bürgerlichen Sehnsüchten nicht als Problem, sondern als komödiantisches Potenzial begriff, wurde Taxi zum Klo, der sich nirgendwo anbiedert, quasi überhaupt kein Publikum direkt anspielt, gerade durch seine Politik der deutlichen Bilder und ebenso deutlichen Gags anschlussfähig für ein großes, internationales und szeneübergreifendes Publikum, das begriffen hatte, dass diese Integrationsarbeit nicht nur von schwulen Männern erwartet wird. Explizite Sexszenen wurden von der FSK ab 16 freigegeben, 1981 erhielt Taxi zum Klo den Max-Ophüls-Preis, Wolfram Schütte attestierte dem Film „die Verteidigung der Freiheit: zu sein“. Mit weiteren, diesmal auch geförderten Projekten konnte Ripploh an seinen frühen Erfolg allerdings nie mehr anschließen. (jak)