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Auch wenn Günter Sobes Formulierung einer „nackte[n] Begegnung mit der direkten Alltagswirklichkeit“ (Berliner Zeitung, 26.2.1983) dem Film Schwierig sich zu verloben seinerzeit kein Kompliment ausgestellt haben sollte, heute liest es sich so. Denn Karl-Heinz Heymanns zweite Regiearbeit gelingt es, ein Lebensgefühl und den Alltag junger Menschen in den 1980er Jahren einzufangen. Biggi, 18, und Wolle, 20, sind ein Liebespaar und leben in einer ostdeutschen Kleinstadt. Sie feiern in der Disco, fahren Motorrad und sind auch sonst viel draußen unterwegs – Hauptsache weg vom Elternhaus. Als Biggi schwanger wird, zieht sich ihr Freund jedoch zurück, und sie bleibt mit ihrer Entscheidung allein.

Die im Hier und Jetzt angesiedelte Geschichte mag sich formelhaft lesen, doch der feine Blick auf Augenhöhe, die unverblümte Sprache der Jugendlichen und die kaum dramaturgisch zugespitzte oder gar wertende Inszenierung der Schwangerschaftsunterbrechung sind ungewöhnlich. Schwierig sich zu verloben ist eine der wenigen DEFA-Produktionen, die sich explizit mit der Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs auseinandersetzen. (mbh)