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„Wenn man in eine Landschaft hineinblicken könnte, könnte sie sich in einen Menschen verwandeln. Wenn man in einen Menschen hineinblicken könnte, könnte er sich in eine Landschaft verwandeln.” Gleich zu Beginn des letzten und längsten Teils von Sallmanns Lausitz-Trilogie verweist der Voice-Over-Kommentar auf ein zentrales Thema des gesamten Werks: Auf die Art, wie die Menschen mit der Gegend, in der sie leben, einerseits eng verflochten, andererseits aber keineswegs mit ihr identisch sind. Tatsächlich sind die Menschen in Sallmanns Filmen nie ein bloßer Teil, sondern stets aktive Interpret*innen der Landschaft. In Träume der Lausitz legen uns eine ganze Reihe von Lausitz-Bewohner*innen ihren Blick auf eine Region dar, in der es allen Härten des Strukturwandels zum Trotz auch Grund zur Hoffnung gibt. Der Braunkohleabbau hat irreversible Schäden angerichtet, aber dafür sind die Wölfe zurück. Auch wenn im filmischen Bild erst einmal nur ihr Kot auftaucht. Eine Laubbaumallee gerinnt derweil zur politischen Allegorie: Die in Reih und Glied gepflanzten Bäume am Rand der Straße, das ist die Diktatur, meint Sallmanns Gesprächspartner. Der ungeordnete Wildwuchs da hinten am Waldrand, hingegen, das ist die Demokratie. (lf)