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Als das Jahr 1975 von der UNO-Generalversammlung als das „Jahr der Frau“ ausgerufen wird, sieht sich das ZDF in der Programmpflicht und die Redakteurin Alexandra von Grote wendet sich an die dffb-Absolventin Cristina Perincioli und die Kulturwissenschaftlerin Cillie Rentmeister, deren gemeinsame Arbeitsstudie Für Frauen 1 (1971) sie beeindruckt hatte. Das zweite Projekt soll sich mit weiblicher Sexualität und Rollenverhältnissen im Kapitalismus auseinandersetzen. Als Produzentin gewinnen die Beteiligten die junge Regina Ziegler, die gerade für Ich dachte, ich wäre tot (1973) den Bundesfilmpreis erhalten hatte. Die vier Frauen erarbeiten im männlich dominierten deutschen Fernsehen einen Spielfilmstoff, in dem weibliche Emanzipation, lesbische Liebe und solidarisches Handeln in einer Erfolgsgeschichte über verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen für Frauen zusammenfließen. Doch aus Unzufriedenheit mit dem Regiekonzept wird schließlich ein Mann, der Fernseh-Routinier Gerrit Neuhaus, als Regisseur verpflichtet. Der erstaunlich undidaktischen Erzählweise, in der eine glücklich verlaufende lesbische Liebesgeschichte (zum ersten Mal im deutschen Fernsehen) mit Arbeitskampf und Gendersolidarität kontextualisiert wird, hat diese Verpflichtung offensichtlich keinen Abbruch getan. (jak)