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Einführung: Jeanpaul Goergen

Beobachtungen am Grenzbahnhof Friedrichstraße im Frühjahr und Frühsommer 1990. Einst ein Nadelöhr im deutsch-deutschen Grenzverkehr, war der „Tränenpalast“ auf dem Hoheitsgebiet der DDR ein Labyrinth von Gängen und Treppen, Spiegeln und Kontrollhäuschen. Grenzbeamte der DDR saßen in kleinen Holzverschlägen und überprüften mit starrer Miene die Ausweisdokumente. Als nach der Wende die engen Kabinen abgerissen wurden, fand sich auf dem Fußboden eine dichte Staubschicht: Das war alles, was vom restriktiven Grenzverkehr der DDR übrigblieb. Schnell zusammengekehrt, verblieb nur noch ein dunkler Abdruck auf dem Fußboden, über den alsbald die Reisenden trampelten.

Die vier Regisseurinnen realisierten ihren Film über dem Umbau des Bahnhofs Friedrichstraße als Gemeinschaftsprojekt. Jede arbeitete als Autorin, Regisseurin und Kamerafrau; ihre unterschiedlichen Handschriften verschmolzen zu einem in sich geschlossenen Film: „Wir beobachten im Detail, wie sich die Architektur des Bahnhofs durch den Grenzabbau verändert und er sein ursprüngliches Aussehen zurückgewinnt. Am Ende des Films ist die eiserne Trennwand zwischen Ost- und Westbahnsteigen verschwunden.“ (jg)

Berlin, Bahnhof Friedrichstrasse 1990

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