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Nachdem in einem Gutachten 1983 die erste Fassung von Günter Lippmanns Dokumentarfilm über Waldschäden im Erzgebirge als zu wenig optimistisch kritisiert wurde, dreht der Regisseur eine neue Eröffnungssequenz: Zu den Klängen von Jagdhörnern zoomt die Kamera langsam von einer idyllischen Waldlandschaft auf abgestorbene Bäume. Auch diese Fassung wurde abgelehnt. Generalforstmeister Rudolf Rüthnick verlangt vom Stellvertretenden Kulturminister der DDR, Horst Pehnert, sogar, das Projekt abzubrechen. In „Wer hat dich, du schöner Wald...“ oder Wie ein Film VERHINDERT wurde kann Lippmann auf insgesamt acht abgelehnte Fassungen zurückblicken. Sein Film erzählt entlang seiner Produktionsgeschichte, wie man mit Starrsinn die Waldschäden, die nicht zuletzt von der grenznahen Industrie in der ČSSR verursacht wurden, leugnete. 

Von den Schwierigkeiten, in der DDR über eine verfehlte Umwelt- und Naturschutzpolitik zu berichten, zeugt auch Bitteres aus Bitterfeld. Eine Gruppe Aktivist*innen dokumentierte Ende der 1980er Jahre mit der Unterstützung des West-Berliner Filmemachers Rainer Hällfritzsch die Umweltverschmutzung in und um Bitterfeld auf Video. Die Kassette schmuggelten sie in den Westen, und eine breite Öffentlichkeit in West und Ost sah erstmals die veralteten, überlasteten Industrieanlagen, die vergifteten Flüsse und toxische Rauchschwaden. (sa)

Bitteres aus Bitterfeld. Eine Bestandsaufnahme


DDR/BRD 1988
Digital SD

R/B: Rainer Hällfritzsch, Margit Miosga, Ulrich Neumann, 30'

„Wer hat dich, du schöner Wald...“ oder Wie ein Film VERHINDERT wurde


DDR 1990
DCP

R: Günter Lippmann, K: Dieter Vetters, 40'