Jump directly to the page contents
Zu Gast: Pavel Schnabel

Den Protagonist*innen von Brüdern und Schwestern begegnete Pavel Schnabel zum ersten Mal 1988, als sie ihm als linientreue ‚Muster-Bürger*innen‘ von vier „Produktionshelfern“ präsentiert wurden. Das Fernsehen der DDR hatte ihm diese „Aufsicht“ zur Seite gestellt, als er im Auftrag des Südwestfunks aus Frankfurt am Main nach Weimar fuhr, um für die Sendereihe Menschen und Straßen eine Reportage über die Städtepartnerschaft von Trier und Weimar zu drehen. Um eine Einreise- und Drehgenehmigung zu erhalten, hatte Schnabel schon lange vorher seine Vorstellungen über die zu filmenden Menschen und Orte darlegen müssen.

Nach dem Mauerfall suchte Schnabel seine Protagonist*innen erneut auf – diesmal ohne „Helfer“. Brüder und Schwestern springt zwischen den Zeiten und kommentiert mittels einer pointierten Parallelmontage und mit einem Blick für Details die Entwicklungen in dieser Zeit des Umsturzes – zwischen Aufschwung und Hoffnung, Orientierungslosigkeit und Ohnmachtsgefühl: eine ironische Wendechronik von herausragender historiografischer wie künstlerischer Qualität. (bg)

Brüder und Schwestern