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Ralf Forster

Das 1958 von der SED beschlossene Chemieprogramm steigerte in der DDR die Erwartungen, mit diesem Industriezweig und seinen vielfältigen Erzeugnissen ließe sich das Lebensniveau deutlich erhöhen (Chemie-Programm in Aktion). Filme über neue Konsumgüter und modische Textilien aus Kunstfasern kamen heraus, moderne Markennamen wirkten imagefördernd (Esda SE, spezitex – bondiert). Das politisierte Porträt der Leuna-Werke Die dritte Generation kontrastierte die angeblich unheilvolle Vergangenheit der Firma bis 1945 mit Bildern eines sozialistischen Großbetriebes. Als Geschichtslektion und lichte Gegenwartsschilderung sollte der Film die Strahlkraft der DDR im Ausland erhöhen.

Diese positiven Meldungen verdeckten lange die Schattenseiten der chemischen Industrie, die sich vor allem im Süden der DDR durch eine erschreckende Luft- und Gewässerverschmutzung zeigten. In den 1980er Jahren reagierten Filme auf diese ökologischen Folgen. Sie wiesen auf verbesserte Verfahren und Produkte hin, wie etwa ein phosphatfreies Waschmittel (Weiß mit Asche), oder dokumentierten marode Werksanlagen (Die Karbidfabrik), die nach Investitionen riefen und ein Weiter-So eigentlich verboten. (rf)

Chemie-Programm in Aktion


DDR 1959
35mm

R: Erich Barthel, 13’

Die dritte Generation


DDR 1972
35mm

B/R: Heinz Müller, K: Hans Kracht, 35’

Esda SE


DDR 1973
Digital SD

R: Hans-Günther Kaden, 1’

spezitex – bondiert


DDR 1974
Digital SD

R: Günter Mannigel, 1’

Weiß mit Asche


DDR 1988
35mm

R: Christian Klemke, 3’

Die Karbidfabrik


DDR 1988
DCP

R/B: Heinz Brinckmann, K: Jürgen Hoffmann, 24’