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Jan Gympel
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Das Mädchen und die Tauben

Wieder eine Frauengeschichte, die wieder in einer großen Rückblende erzählt wird: Eine Mittzwanzigerin besucht mit ihrer kleinen Tochter die Charlottenburger Danckelmannstraße, wo sie einige Jahre zuvor eine Hinterhauswohnung gleich unterm Dach bezogen hatte, als sie von einem verheirateten Mann schwanger war. Damals, im Jahre 1981, befielen sie rasch Visionen von einem kleinen Mädchen, das sie, ebenso wie eine Schar von Tauben, in ihrer Wohnung sah. Gemeinsam mit den Besetzern des Nachbarhauses, unter denen sich auch ein bettlägeriger junger Mann befand, kam sie langsam den Ursachen auf die Spur.

Nur wenige Rezensenten konnten etwas anfangen mit der Form, in der hier eine Fülle von Themen behandelt wurde: „Die Art, wie dieser Film verschiedene Elemente miteinander verklammert, ist sehr ungewöhnlich. Als ernstzunehmendes Fernsehspiel mit aktueller Thematik jedenfalls war so etwas noch nicht zu sehen. (…) Autorin Mieke bezeichnete (...) ihren und Wolffhardts Film treffend als ein realistisches Märchen. Man kann ihr darüber hinaus bestätigen, daß sich die in diesem Zusammenhang nicht ganz ungefährliche Nostalgie in angemessenen Grenzen hielt, und daß beiden – und ihren Darstellern – ein sehr klarer, sehr dichter und sehr ungewöhnlicher Film gelungen ist. (BNB, Frankfurter Rundschau, 14.6.1986) (gym)