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Jan Gympel
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Das Rendezvous

Eine frustrierte Ehefrau mittleren Alters versucht sich an einem Seitensprung mit einem Bekannten. Im Wege steht ihr dabei aber nicht nur die bockige Tochter des Auserwählten (die den ganzen Film über kein Wort spricht), sondern auch sie sich selbst.

Gabriele Wohmanns erstes Fernsehspiel behandelt ein für sie typisches Thema auf für sie typische Weise: Frauen, die nicht recht wissen, was sie wollen, unzufrieden sind, aber sich daraus auch nicht befreien können, bürgerliche Menschen, die sich mit der Zweisamkeit schwertun. Sie werden als Produkte ihrer Umwelt gezeigt, ihr Sein und Handeln aber nicht anklagend geschildert, sondern genau und mit einem Hang zur Satire beobachtet. Ungewöhnlich für einen damaligen deutschen Fernsehfilm war der Einsatz von modernem Jazz, wofür mit Hans Koller und Ronnie Ross zwei Größen auf diesem Gebiet gewonnen wurden. Die Meinungen der zeitgenössischen Kritik gingen weit auseinander. Begeistert zeigte sich Herbert Trantow, der einen „starken Gesamteindruck“ attestierte: „Ein Fernsehfilm für Cineasten ausgerechnet aus Mainz, dem programmierten ‚Familiensender’, das war eine Überraschung, bei der offenbleibt, wieweit die Kunstfilm-Accessoir[e]s, die der Regisseur Thomas Fantl dem an sich simplen Thema eines nur halbwegs geglückten Ehebruchs anhängte, bereits vom breiteren Publikum toleriert werden.“ (Der Tagesspiegel, 9.11.1965) (gym)