Der Ruf
D (West) 1949, R: Josef von Báky, B: Fritz Kortner, D: Fritz Kortner, Rosemarie Murphy, Johanna Hofer, Lina Carstens, 104’ · 35 mm
Vom Scheitern eines gutwilligen Rückkehrers: Autor und Hauptdarsteller Fritz Kortner, als Jude nach 1933 über Wien und London in die USA geflohen und Ende 1947 nach Berlin zurückgekommen, verarbeitete im Drehbuch seine persönlichen Erfahrungen mit der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Der emigrierte Philosophie-Professor Mauthner folgt gegen den Rat seiner Freunde einem Ruf an seine alte Universität, trifft dort jedoch auf kaum verhohlenen Judenhass, neofaschistische Studenten und missgünstige Kollegen. Durch Zufall findet er seine geschiedene Frau wieder, ohne zu wissen, dass der gemeinsame, in Nazi-Deutschland aufgewachsene Sohn einer der Studenten ist, die ihm jetzt feindlich gegenüberstehen.
Keine Pauschalabrechnung mit den Deutschen, sondern eine differenzierte Absage an die Kollektivschuld-These und eine eindringliche Warnung vor dem Fortwirken von Antisemitismus und Nationalsozialismus. Aber auch ein Aufruf zur Versöhnung. Kortners Vision eines von der Freiheit des Geistes getragenen gesellschaftlichen Neuanfangs manifestiert sich in einer brillanten Rede vor seinen deutschen Studenten. (jr)
SA 27.06. um 21 Uhr + DI 30.06. um 20 Uhr