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Ekkehard Wölk (Flügel)
Tobias Haupts

Der Student von Prag

Der Student Balduin (Paul Wegener) ist ein herausragender Fechter, aber leider ohne monetäre Mittel. 1823 trifft er in Prag auf den diabolischen Scapinelli, mit dem er einen verhängnisvollen Pakt eingeht: Für eine hohe Geldsumme verkauft er ihm sein Spiegelbild. Dank seines Vermögens kann Balduin nun eine höhere gesellschaftliche Stellung einnehmen und vor allem die schöne Comtesse Margit Schwarzenberg erobern. Sein Doppelgänger entwickelt jedoch ein zunehmend bedrohlicheres Eigenleben.

Die Persönlichkeitsspaltung ist ein wiederkehrendes Thema in Filmen, die von E.T.A. Hoffmanns Werk angeregt wurden. Besonders die Kamera- und Trickarbeit von Guido Seeber, seine Kunst der Doppelbelichtung, um Paul Wegener gleich zwei Mal auf der Leinwand erscheinen zu lassen, ist immer noch beeindruckend. „Hans Heinz Ewers hat im ,Studenten von Prag‘ Möglichkeiten ausgenutzt, die nur dem Kino offen standen, dem Theater aber völlig verschlossen waren; er hat phantastische Traumbilder in die Wirklichkeit gezwungen“ (Kinematographische Rundschau, 27.7.1913). (awb)