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Zu Gast: Uli M Schueppel ∙ Einführung: Ralph Eue

Ein Film in zwölf Strophen, über das Sterben der Anderen. Zwölf Hinterbliebene erzählen im Off, wie sie den letzten Tag mit einem nahen Menschen verbracht haben, etwa einem Freund oder Liebhaber, einem Nachbarn oder Kollegen, einem Elternteil oder Kind. Manchmal wurde der Tod erwartet, oft aber trat er unerwartet und im grundsätzlich falschen Moment auf. Er raste in Form eines unachtsamen, nie identifizierten LKW-Fahrers herbei oder kam unbemerkt während eines Ruhens am Nachmittag.

Uli M Schueppels Regie nötigt seinen Zuschauer*innen keine sentimentalen Trauer-Reflexe ab, sondern lädt mit seinen Erzähler*innen dazu ein, noch einmal jenen Momenten nachzuspüren, in denen der Tod sich rüstete, einen Menschen aus der nächsten Nähe unwiderruflich wegzuholen. Die Kamera, geführt von Cornelius Plache, tastet in Plansequenzen menschenleere, vermutlich mit Erinnerungen aufgeladene Schauplätze ab: Zimmer, Waldwege, Autobahnstücke, Krankenhauszimmer oder Balkone. Das Anliegen des Films: Vergegenwärtigung. Vergegenwärtigt wird allerdings nicht das vergangene Leben der Gestorbenen oder das künftige der Hinterbliebenen, sondern dieser eine Tag dazwischen. Der besonderen Gegenwart dieses Tags verpflichtet: die empathisch hinzu assoziierten Soundscapes von FM Einheit. (re)

Ralph Eue ist Publizist, Dozent, Kurator und Übersetzer.

Der Tag