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Wolfgang Jacobsen

Die Elixiere des Teufels

„Lange bevor Sigmund Freud den Begriff der Schizophrenie in die Psychiatrie eingeführt hat, schrieb E.T.A. Hoffmann das Bewußtseinsdrama des jungen Mönchs Medardus, dessen Abenteuer in der Reliquienkammer des Kapuzinerklosters von Bamberg beginnen“, hieß es im Neuen Filmprogramm (1976). Gerade einmal drei Jahre nachdem die DEFA Die Elixiere des Teufels in die Kinos gebracht hatte, drehte Manfred Purzer eine eigene Interpretation des hoffmannschen Stoffes. Hier trinkt der junge Mönch selbst von den mysteriösen Elixieren, um ein bekannter Prediger zu werden. Als der Prior des Klosters Medardus nach Rom sendet, trifft dieser auf sein zweites Ich und wird von ihm verfolgt. Sein Doppelgänger taucht immer wieder an den Orten auf, wo Medardus in Schwierigkeiten gerät. Was ist hier Wahn und was Realität? Die bisher letzte Kinoverfilmung dieses literarischen Stoffes misst im Gegensatz zum Vorgängerfilm weniger der Liebesgeschichte zwischen dem Franziskanermönch und Aurelie Bedeutung zu, als vielmehr den Motiven des Doppelgängers und der Bewusstseinsspaltung. (awb)