
Ende der 1980er Jahre waren in der Lausitz die Zerstörungen durch den Braunkohletagebau unübersehbar. Regisseur Peter Rocha blickt in Die Schmerzen der Lausitz (1989) mit Entsetzen und einem Gefühl der Ausweglosigkeit auf die „Mondlandschaft“ um Cottbus. Resignativ klingen seine Interviewpartner, darunter der Schriftsteller Jurij Koch, der Landschaftsarchitekt Otto Rindt und der Liedermacher und Baggerführer Gerhard Gundermann, der mit den Schaufelrädern seinem eigenen Haus immer näher kommt. Sorbische Gemeinschaften brechen auseinander, in der Erde entdeckte Findlinge werden gesprengt und für das 21. Jahrhundert soll eine bizarre Seenlandschaft mit Naherholungswert entstehen.
In den 90er Jahren wurden der Tagebau und der Abriss von Ortschaften fortgesetzt. In ihrem Film Leben – Ein Traum (1995) begleitet Helke Misselwitz die letzten Bewohner*innen des Dorfes Kausche, das bald verschwinden wird. Sie hört ihren Geschichten zu und fragt nach der Handlungsmacht des Einzelnen, ohne Pathos oder Nostalgie. Dem düsteren Dröhnen der Bagger stellt sie Rockmusik entgegen. (sa)
Die Schmerzen der Lausitz
R/B: Peter Rocha, K: Karl Farber, 58'
Leben – Ein Traum
R: Helke Misselwitz, K: Thomas Plenert, 30'