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Ein Film über einen männlichen Blick und eine weibliche Stimme. Der Blick gehört dem Maler Alexander (Gustav Fröhlich), und er droht permanent, zu versagen. Mit Blindheit geschlagen, scheint er dem Leben immer mehr zu entgleiten. Die Stimme gehört Marina (Hildegard Knef), deren Voice-Over-Erzählung uns durch den Film führt. Tatsächlich finden sich in Forst‘s wagemutig erzähltem Melodram nur wenige Passagen, in denen die Figuren mit ihren eigenen Stimmen sprechen.

Zum größten Skandal des Nachkriegskinos wurde der Film jedoch nicht aufgrund seines experimentellen Umgangs mit Subjektivität und erzählerischer Perspektive. Verantwortlich war vielmehr eine Medienkampagne, die den visuell freizügigen und zudem vermeintlich Prostitution und Sterbehilfe verherrlichenden Film mit Schützenhilfe der katholischen Kirche aus den Kinos zu verbannen versuchte. Eine moralische Panik, die aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehbar ist – und nicht den Blick verdecken sollte auf die feinsinnigen filmischen Gefühlsmodulationen hinter dem Skandal. (lf)

Die Sünderin

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