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Einführung: Martin Schwarz

Fritz Lang gehörte zu den großen Idolen der Nouvelle Vague. Claude Chabrol war es daher ein besonderes Anliegen, im Laufe seines langen, umfangreichen Schaffens auch eine Hommage an den Altmeister und dessen Mabuse-Filme zu inszenieren. Eine solche musste naheliegenderweise in Berlin angesiedelt und gedreht werden. Allerdings gebricht es der konfusen, mit falscher Bedeutsamkeit überfrachteten Handlung um mediale und andere Massenmanipulation, die zu einer Suizidwelle und panischer Stadtflucht führt, nicht nur an Logik. Sie krankt auch daran, dass das Geschehen nicht von den realen Verhältnissen in der damals noch geteilten Stadt ausgeht und stattdessen eine Phantasiewelt erfindet. Schon aus diesem Grund konnte Dr. M nicht jenes kritische Zeitbild werden, das Lang einst mit Dr. Mabuse, der Spieler und Das Testament des Dr. Mabuse geschaffen hatte. Anders als während der Dreharbeiten wurde Dr. M nach seiner Premiere auch in Berlin kaum beachtet und fiel rasch dem Vergessen anheim. Drei Jahrzehnte später wäre zu überprüfen, ob zu unrecht. (gym)