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Drei von vielen & Barfuß und ohne Hut

Drei von vielen DDR 1961, R/B: Jürgen Böttcher, K: Christian Lehmann, MW: Peter Herrmann, Peter Makolies, Ralf Winkler (A. R. Penck), 34’ · DCP Barfuß und ohne Hut DDR 1964, R/B: Jürgen Böttcher, K: Christian Lehmann, M: Gerhard Rosenfeld, 26’ · DCP DI 08.12. um 20 Uhr Von einem repräsentativen Bild der DDR-Jugend nach den Vorstellungen von Partei und Staat waren die frühen Kurz-Dokumentarfilme Jürgen Böttchers über junge Leute und ihr Lebensgefühl weit entfernt. Zu unkonventionell und antidogmatisch wirkten seine Protagonisten auf die Filmfunktionäre. Die störten sich an ihrer Vorliebe für Jazz und Beatmusik, witterten Nonkonformität und Individualismus, vermissten Parteilichkeit und Ideologie. Der erste Film wurde verboten, der zweite fast nie gezeigt. Drei von vielen porträtiert den Chemigrafen Peter Herrmann, den Kraftfahrer Peter Graf und den Steinbildhauer Peter Makolies – junge Arbeiter, Freunde von Böttcher, die nebenher malen, zeichnen und Skulpturen aus Stein hauen, sowie seinen Schüler Ralf Winkler, der später als A. R. Penck Karriere machte. Künstler-Bohème statt braver Arbeiterzirkel, als Verhöhnung des „Bitterfelder Weges“ missverstanden. Barfuß und ohne Hut beobachtet Jugendliche beim Urlaub am Strand der Ostsee, zeigt sie in Jeans (!) und lässigen Pullovern beim Herumtollen im Wasser, beim Blues-Hören und Twisten am Lagerfeuer, im Gespräch über ihre Hoffnungen und Träume und lässt sie dazwischen offen über ihren Alltag reflektieren. (jr)