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Franziska Buchs Filmversion aus dem Jahre 2001 stellt die insgesamt achte (und bislang letzte) Adaption von Erich Kästners erfolgreichstem Jugendbuch Emil und die Detektive dar. Im Vergleich zu Roman und Gerhard Lamprechts Verfilmung von 1931 wird die Geschichte wesentlich aktualisiert und erweitert. Wir begegnen hier einem Emil aus der ostdeutschen Provinz, der sich als Sohn eines arbeitslosen Vaters auf die Reise ins wiedervereinigte Berlin nach der Jahrtausendwende begibt. Der 12-jährige wird nicht nur zum Jäger des Diebes Grundeis, der ihm im Zug 1500 Mark stiehlt, sondern selbst zum Gejagten von Gangstern: Die Sozialmetapher der Vorlage bleibt zwar erhalten, allerdings tritt in der rasanten Inszenierung die Ausweitung der Kriminalstory in den Vordergrund.

Modifiziert werden die Darstellung der Kinder, die Emil helfen, sowie der Spielort Berlin selbst. Hauptakteur neben Emil ist nicht mehr Gustav (der zu einem streberhaften Sohn einer Pastorin umgewandelt wird), sondern das Mädchen Pony Hütchen; in der multikulturellen Stadt umfasst die Detektiv-Bande nun einen türkischstämmigen sowie einen Roma-Jungen. Und blieb Berlin bei Lamprecht eine geografisch auf das Viertel Wilmersdorf eng begrenzte Einheit, wird die Metropole hier zu einer aus- und einladenden Kulisse, wobei in kreativer Geografie weit auseinanderliegende Stadtteile mit wenigen Filmschnitten miteinander verschmolzen werden. (mw)