
Abraham Ravett, geboren 1947 in Polen, ist ein Sohn von Shoah-Überlebenden. Aufgewachsen ist er in Israel und in den USA, wo er bis heute als Filmemacher lebt und unterrichtet. Ravetts Mutter Fela verlor ihre Familie in der Shoah, darunter ihre Tochter Tońcia im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Welches Leben seine Halbschwester, die er nie kennenlernen konnte, hätte leben können, fragt Ravett in seinem Kurzfilm Half-Sister ausgehend von den Erinnerungen seiner Mutter und der einzigen Fotografie Tońcias.
Ravetts Vater Chaim überlebte das Ghetto Łódź/Litzmannstadt. Auf Henryk Ross‘ berühmten Fotografien aus dem Ghetto, die in mehreren Sammelbänden abgedruckt wurden, sucht der Regisseur nach seinem Vater, der im Gegensatz zu seiner Mutter kaum über die Zeit vor 1945 sprach. So prägen Ravetts Filme unterschiedliche Familienerfahrungen: verweigertes Erzählen ebenso wie Offenheit und Erinnerungsvermögen. (sa)
Stephan Ahrens ist Filmwissenschaftler, Kurator von Filmreihen und Mitarbeiter des Zeughauskinos.
Half-Sister
R/B: Abraham Ravett, 22‘
Łódź:22592
R/B: Abraham Ravett, 22‘
Notes for a Polish Jew
R/B: Abraham Ravett, 8‘
One Flower
R/B: Abraham Ravett, 32‘