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Der zweite Farbspielfilm der DEFA nach Paul Verhoevens Das kalte Herz nahm sich eines Gegenwartsthemas an: dem Glücksanspruch von Frauen verschiedener Generationen in der geteilten, aber noch offenen Stadt Berlin. In West-Berlin treibt der Verführer Conny sein Unwesen, dem die Frauen reihenweise verfallen und von dem sie immer wieder enttäuscht werden: die Jura-Studentin Barbara zum Beispiel, die einen Teil ihrer Jugend im Konzentrationslager verbringen musste. Oder die Näherin Anni, die ein Kind von ihm erwartet. Oder Renate, das Mädchen aus einer Beamtenfamilie, das schuldig wird am Tod ihres Bruders. Am Ende bleibt Conny bei einer abgetakelten West-Berliner Adeligen zurück, während sich Renate, aus dem Gefängnis beurlaubt, in eine Festparade Ost-Berliner Arbeiter einreiht. – Mit seinen Barszenen in West-Berlin knüpfte Slatan Dudow an den farblich expressiven Bildstil eines George Grosz an. Den Osten symbolisierte er durch farbenfrohe Aufmärsche der Werktätigen und „warme“ Motive vom Hochofen eines Stahlwerkes, zu denen Brechts und Eislers Lied vom Glück erklingt. (rs)