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Zu Gast: Kristian Petersen

Die Versuchsanordnung dieses Omnibusfilms: Fünfzehn FilmemacherInnen realisieren drei- bis siebenminütige Kurzfilme, wobei die lesbischen Autorinnen schwules Begehren und die schwulen Autoren lesbisches Begehren darstellen sollen. Dem Konzept ist sowohl eine binärgeschlechtliche wie eine homosexuell-identitäre Perspektive eingeschrieben, die die Filme aber ihrerseits überhaupt nicht einnehmen. Mehrere Beiträge setzen sich mit den medialen Voraussetzungen für diese Aufgabenstellung auseinander; andere machen ihre AutorInnenschaft sichtbar, so dass sich lesbisches und schwules Begehren gemeinsam im Bild befinden; wieder andere führen durch zugespitzte Ausformulierung der scheinbaren Gegensätze diese ad absurdum. In den Zwischenkapiteln entstehen in Collagen Chimären aus männlichen und weiblichen Körperdetails, die ein Eigenleben entfalten. Differenzbehauptungen werden durchgängig als Fragen formuliert.

Interessant ist auf MacherInnenseite die Verbindung von experimenteller Videoarbeit und Low-budget-Pornoästhetik, wie sie mit den Berliner Labeln Cazzo und Wurstfilm assoziiert werden. Überhaupt ist Fucking Different! auch als Produkt einer genderqueeren Kultur Berlins zu lesen – nicht von ungefähr sind Fortsetzungen dieses Projekts in anderen, queer beeinflussten Stadt-Szenen angesiedelt: Fucking Different New York (2007), Fucking Different Tel Aviv (2009), Fucking Different São Paulo (2010). (jak)