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Anfang der 1980er-Jahre entdeckten DDR-Künstlerinnen und –Künstler der alternativen Szene den Schmalfilm für sich. Cornelia Schleime, Helge Leiberg, Christine Schlegel und andere experimentierten mit abstrakten Formen und Übermalungen, inszenierten für die Kamera Performances oder kleine Spielszenen. Wenig später begann eine nachrückende Generation mit Super-8 und 16mm zu experimentieren. Die Filme wurden erzählerischer. Gleichzeitig intensivierte sich die Vernetzung: eine intensive Phase gegenseitiger Neugier setzte ein, kleine Festivals fanden statt, ab 1987 gab es sogar eine Samizdat-Zeitschrift, die sich ausschließlich mit unabhängigen Filmen beschäftigte: KOMA-KINO.

In einer dialogischen Form und durch Filmbeispiele werden der KOMA-KINO-Herausgeber Thomas Werner und der Filmhistoriker Claus Löser herauszufinden versuchen, worin das Spezifische dieser Filmszene bestand und warum die Utopie einer Parallele zum offiziellen DDR-Kino letztendlich zum Scheitern verurteilt war. War sie das? Oder ist die Frage vielleicht falsch gestellt? Die Veranstaltung geht nicht von feststehenden Thesen aus, sondern wird versuchen, anhand von Filmbeispielen, Zeitdokumenten und Aktennotizen eine Spur in die Vergangenheit zu legen, die auch in die Gegenwart führt. (cl)