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1942 drehten deutsche Kameramänner im Warschauer Ghetto, ihre Aufnahmen gehören zu den bekanntesten Filmbildern aus der NS-Zeit. Wenngleich sie von Tätern stammen und in ihnen eine rassistische Ideologie zum Ausdruck kommt, werden diese Aufnahmen bis heute als Abbilder des Ghetto-Lebens in Geschichtsfilmen über den Holocaust verwendet. Die israelische Regisseurin Yael Hersonski kontextualisiert in ihrem Dokumentarfilm Geheimsache Ghettofilm die Entstehung der Bilder und weist auf Inszenierungen hin. Dabei zieht Hersonski Quellen wie die Tagebücher von Adam Czerniaków, des Vorsitzenden des Judenrats im Warschauer Ghetto, und Berichte aus dem geheimen Ringelblum-Archiv hinzu. Auch Aussagen von Zeitzeugen und Reenactments von Verhörprotokollen werden verwendet. Hersonskis Vorgehen gleicht der Neuinszenierung einer Filmuntersuchung – ein Ansatz, der vielfach gelobt, aber auch kritisiert wurde: „ein Essay über die Aussagekraft propagandistischer Filmbilder“ (Rainer Rother, bpb.de), doch: „Die Bilder bleiben dominant“ (Dirk Rupnow, bpb.de). (fg)

Geheimsache Ghettofilm