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Jakob der Lügner

Ein jüdisches Ghetto 1944, irgendwo in Osteuropa. Durch eine barmherzige Lüge vermittelt Jakob seinen Leidensgefährten neuen Lebensmut: Unter dem Siegel höchster Verschwiegenheit erklärt er, ein verbotenes Radio zu besitzen, aus dem er Nachrichten über das Näherrücken der Roten Armee und die Niederlagen der Faschisten bezieht… – Für seinen ersten Kino-Farbfilm entwarf Frank Beyer eine ausgefeilte Farbdramaturgie. Innerhalb der Erzählebene im Ghetto, die mit Kodak-Material gedreht wurde, setzte er entsättigte Farben ein, vor allem Grau oder Graubraun. Die auf ORWO gedrehten Rückblenden in eine schönere Vergangenheit wirken dagegen bonbonfarben. Jakob der Lügner verzichtet fast durchgängig auf die Farbe Grün: Für Drehbuchautor Jurek Becker kam diese Abwesenheit von Grün im Ghetto einem „barbarischen Akt der SS“ gleich. Frank Beyer: „Das Finale schließlich bietet einen großen Farbkontrast. Die Zugfahrt in den Tod ist zunächst eine Fahrt in die farbige Natur. Das Blau des Himmels, das Weiß der Wolken, das Grün in den vorbeihuschenden Blättern der Bäume.“ Dann die Abblende ins Schwarz. (rs)