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Im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg und zum Koreakrieg wurde der militärische Einsatz der USA in Vietnam kaum durch propagandistische Filme aus Hollywood unterstützt. Zu omnipräsent war das Thema in den Medien, zu kontrovers wurde es diskutiert. Stattdessen entstanden im Umfeld von New Hollywood etliche Filme, die auf indirektem Weg kritisch Stellung zum Vietnamkrieg bezogen. Eines der radikalsten Werke dieser Zeit ist Dalton Trumbos Johnny Got His Gun, die Adaption seines eigenen 1939 erschienenen Romans über den Ersten Weltkrieg. Der Film verweigert sich komplett den genretypischen Erwartungen an spektakuläre Schlachtszenen, die im Titel noch suggeriert werden. Bereits zu Beginn hat der Protagonist Joe alle Gliedmaßen und sogar das eigene Gesicht verloren. In einem Hospital künstlich am Leben gehalten und zur Bewegungslosigkeit verdammt, erzählt Johnny Got His Gun in Form von Voice-Over und Rückblenden von der sinnlosen Aufopferung für einen Krieg, dessen Zweck völlig im Unklaren bleibt – ein deutlicher Verweis auf Vietnam.

Trumbo, der vor allem als Drehbuchautor tätig war, gehörte Ende der 1940er Jahre zu den Hollywood Ten, erlebte politische Repressionen und Zensur und war in der McCarthy-Ära jahrelang mit Arbeitsverbot belegt. Nur unter Pseudonym konnte er weiter für den Film schreiben. Ironischerweise gewannen in dieser Zeit gleich zwei seiner Arbeiten den Oscar für das beste Drehbuch. Johnny Got His Gun war Trumbos erste und einzige Regiearbeit. (mxg)

Johnny Got His Gun