
Ab Mitte der 1970er Jahre setzte sich besonders die evangelische Kirche für den christlich-jüdischen Dialog ein, während sich zugleich das Interesse des westlichen Auslands an den kleinen jüdischen Gemeinden in der DDR spürbar verstärkte. Die Kirchenpolitik der SED wandte sich deshalb ebenfalls dem jüdischen Leben in der DDR zu. So dokumentierten einige wenige Filme der SFD etwa das jüdische Erbe des ehemaligen Scheunenviertels, wo noch letzte Zeichen der zerstörten jüdischen Lebenswelt wie Ladenüberschriften zu sehen waren, ständig bedroht vom Verschwinden durch Abriss und Sanierung. Letzte Zeitzeug*innen in der Almstadtstraße oder am ehemaligen jüdischen Friedhof Große Hamburger Straße wurden befragt. Doch trotz der Zunahme offizieller Erinnerungsveranstaltungen in den 1980er Jahren blieb es bei einzelnen Filmdokumenten, die sich mit jüdischer Geschichte, weniger mit jüdischer Gegenwart auseinandersetzten: Estrongo Nachama, Kantor der jüdischen Gemeinde zu Berlin in Ost und West, wurde interviewt, ebenso der ehemalige Häftling des Konzentrationslagers Sachsenhausen Kurt Lewinsky und „Friedenspilger“ Max Levin. (ab/koe)
Anne Barnert ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation Filme für die Zukunft. Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR. Andreas Kötzing ist Historiker, Kurator und Autor. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden.
Street Walk
SA 14.06. um 16.30 Uhr · Treffpunkt: Almstadtstraße / Ecke Münzstraße
Ein von Studierenden der Humboldt-Universität zu Berlin organisierter Street Walk führt durch die Almstadtstraße, dem Schauplatz des gleichnamigen SFD-Films. An verschiedenen Stationen wird die Geschichte der ehemaligen Grenadierstraße, ihrer Häuser und Bewohner*innen vor allem während des Nationalsozialismus erzählt. Damit ergänzt und korrigiert der Street Walk die Erzählungen der im Film interviewten Personen und fokussiert auf der Basis neu recherchierten Quellenmaterials die Verfolgung und Ermordung der einst in dieser Straße lebenden jüdischen Bewohnerschaft. (Franka Maubach)
Die Teilnahme am Street Walk ist kostenlos, eine Anmeldung nicht verpflichtend. Zwecks besserer Vorbereitung freuen wir uns aber über eine kurze Nachricht an franka.maubach@uni-bielefeld.de
Berlin-Totale. Ein Filmdokument der Staatlichen Filmdokumentation / XIV. Stadtgeschichte, Denkmale und Denkmalspflege / 2. Historische Straßen und Plätze / d. Almstadtstraße
Redaktion: Veronika Otten, 44‘
1979 besuchen Mitarbeiter der Staatlichen Filmdokumentation der DDR ältere jüdische Einwohner von Ost-Berlin und zeichnen ihre Erinnerungen an ihren Alltag in den 1920er und 1930er Jahren und die Verfolgung auf. Die Kamera schwenkt über nackte Giebelwände und heruntergekommene Fassaden und stößt auf verblasste hebräische Schriftzeichen. Auch die Schauspielerin Mischket Liebermann erinnert sich an jüdisches Leben im Scheunenviertel und das Bethaus in der Grenadierstraße. Sie liest aus ihrem 1977 erschienenen Buch Aus dem Ghetto in die Welt.
Berlin-Totale XIV. Stadtgeschichte, Denkmale und Denkmalpflege 2. Historische Straßen und Plätze d) Almstadtstraße
35‘
Berlin-Totale XIV. Stadtgeschichte, Denkmale und Denkmalpflege 2. Historische Straßen und Plätze d) Almstadtstraße
35‘
Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 2. Altbaugebiet Berlin-Mitte f) Auguststr.
34'
Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 2. Altbaugebiet Berlin-Mitte d) Große Hamburger Str.
10‘
Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 2. Altbaugebiet Berlin-Mitte d) Große Hamburger Str.
10‘
Max Lewin – Friedenspilger
10‘ (Ausschnitt)
Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 2. Altbaugebiet Berlin-Mitte e) Joachimstr.
21‘
Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 2. Altbaugebiet Berlin-Mitte e) Joachimstr.
21‘
Synagogenkonzert zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 5. Mai 1985 in der Rykestraße
7‘ (Ausschnitt)
Max Lewin – Friedenspilger
10‘ (Ausschnitt)
Max Lewin – Friedenspilger
10‘ (Ausschnitt)
Kurt Lewinsky über das Geldfälscherkommando im KZ Sachsenhausen
16‘ (Ausschnitt)
Synagogenkonzert zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 5. Mai 1985 in der Rykestraße
7‘ (Ausschnitt)
Synagogenkonzert zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 5. Mai 1985 in der Rykestraße
7‘ (Ausschnitt)
Prof. Dr. Leo Stern
1‘ (Ausschnitt)
Kurt Lewinsky über das Geldfälscherkommando im KZ Sachsenhausen
16‘ (Ausschnitt)
Kurt Lewinsky über das Geldfälscherkommando im KZ Sachsenhausen
16‘ (Ausschnitt)
Prof. Dr. Leo Stern
1‘ (Ausschnitt)
Prof. Dr. Leo Stern
1‘ (Ausschnitt)