
Jack Warren (Gustaf Gründgens) schreibt Bücher über „interessante Frauen” – sehnt sich aber heimlich nach einer traditionellen, Heim und Herd verpflichteten Gattin. Kaum jemand könnte diesen Ansprüchen weniger genügen als die Pilotin Mabel Atkinson (Marianne Hoppe). Aber natürlich muss Jack sich ausgerechnet in eine Frau verlieben, die es einfach nicht lassen kann, hoch am Himmel waghalsige Manöver zu fliegen.
Fast ebenso gut geölt wie seine eigenen romantischen Komödien ist dieser erste Film, den Forst lediglich als Produzent (und Ko-Drehbuchautor) verantwortete. Die Forst-typische Nostalgie und der romantisch verbrämte Weltschmerz, der seine Filme prägt, sind jedoch komplett abwesend. Kapriolen ist ein durch und durch der Gegenwart verpflichteter Film. Eine Arbeit, die außerdem als ironischer Kommentar auf das Privatleben der beiden Hauptdarsteller*innen gelesen werden kann. Gründgens und Hoppe waren ab 1936 miteinander verheiratet – doch dass beide homosexuell waren und ihre Ehe eine Charade, stellte im „Dritten Reich“ ein offenes Geheimnis dar. (lf)
Kapriolen
- D 1937
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R: Gustaf Gründgens, B: Willi Forst, Jochen Huth, K: Franz Planer, Kurt Neubert, Walter Tuch, D: Gustaf Gründgens, Marianne Hoppe, Fita Benkhoff, Volker von Collande, 89’