
In Ma’rib blickt Komers mit den Augen des Fremden durch die Kamera und fängt Facetten der jemenitischen Wüstenstadt gleichen Namens ein. Gesprochene Sprache ist in den Schulen und Bistros allgegenwärtig, doch wird sie für uns nicht übersetzt. Komers gibt nicht vor, das Land, das er bereist, zu verstehen. Ma’rib vermittelt vielmehr sinnliche Erfahrungen, einen „Seh- und Hörsinn“, etwa den Klang der archaischen Mühle, die von augenverbundenen Kamelen angetrieben wird, oder den wohlkadrierten Anblick von Steinformationen, den die von Archäolog*innen beforschten Ruinen ergeben.
Das aufregendste unter Komers wortlos erzählten Ortsporträts ist Kobe: In filigranen Licht- und Farbstimmungen entsteht eine Stadtsinfonie der japanischen Hafenstadt. Von wiederkehrenden Klängen ausgehend, gleiten wir von einem idyllischen Gartenteich zum Frachthafen hinüber, erfahren etwas von der Hektik der Spielothek und Fischauktion, um schließlich am Shinto-Schrein zu verweilen. (ts)
Kobe
R/K: Rainer Komers, S: Bert Schmidt, 45‘
Ma’rib
R/K: Rainer Komers, S: Bert Schmidt, 30‘