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Luther – Ein Film der deutschen Reformation

Luther – Ein Film der deutschen Reformation D 1928, R: Hans Kyser, B: Hans Kyser, Bruno Doehring, K: Otto Ewald, Sophus Wangøe, D: Eugen Klöpfer, Theodor Loos, Bruno Kastner, Karl Elzer, 123‘ · DCP, restaurierte Fassung DI 31.10. um 20 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt · Einführung: Undine Beier und Dirk Förstner (Bundesarchiv-Filmarchiv) Aus der Zeit, als ein Luther-Film Religionsfehden zwischen Katholiken und Protestanten auslösen konnte. Am 17. Dezember 1927 von der Filmprüfstelle Berlin zur Vorführung in Deutschland zugelassen, kommt es am folgenden Tag in Nürnberg anlässlich der Uraufführung von Hans Kysers Filmbiografie Luther – Ein Film der deutschen Reformation zu heftigen Auseinandersetzungen. An die Film-Oberprüfstelle ergeht ein Antrag auf Widerruf der Zulassung, der unter anderem auf die Eingabe des Zentralkomitees der Münchner Katholiken verweist, „eine öffentliche Aufführung des Bildstreifens in München unter keinen Umständen zuzulassen, da der Film eine derart agressive, von rein geschichtlicher Darstellung weit abweichende antikatholische Tendenz zeige, daß seine Aufführung das katholische Empfinden aufs schwerste verletzen, den religiösen Frieden stören und unabsehbare Unzuträglichkeiten heraufbeschwören würde.“ Leo Hirsch, Filmkritiker des Berliner Tageblatt, interessiert sich hingegen nicht nur für die religiösen Aspekte des Films als auch für dessen ästhetische Qualitäten und die Erlebnisse, die sie ermöglichen: „Das Leben in und um Luther wird in einer Legende aus Bildern sichtbar gemacht, in einer religiösen Revue (…). Glücklicherweise hat man, obwohl der Film ‚historisch‘ ist, den Holzschnittstil vermieden und dafür kernig satte Gemälde gestellt, die ein Augenschmaus sind“ (19.2.1928). Am Reformationstag laden wir dazu ein, Kysers umstrittenen Luther-Film selbst in Augenschein zu nehmen. Wir zeigen die vom Bundesarchiv-Filmarchiv restaurierte Fassung – eine Veranstaltung, terminiert auf der Zielgeraden der Ausstellung Der Luthereffekt, die am 5. November im Martin-Gropius-Bau ihre Pforten schließt.