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Ralph Eue

Marianne – Meine Jugendliebe

Als einer der ersten deutsch-französischen Co-Produktionen nach dem zweiten Weltkrieg war diesem Internats-Melodram des französischen Meisterregisseurs Julien Duvivier aufgegeben, dies- und jenseits des Rheins zu funktionieren – sowohl künstlerisch als auch kommerziell. Und tatsächlich ließ sich alles vielversprechend an, wählte man doch einen deutschen Stoff (Schmerzliches Arkadien von Peter de Mendelssohn), der eine französische Interpretation gestattete, wie auch eine deutsche Landschaft, die die Luft des Heimatfilms atmete und zugleich das Atmosphärische des poetischen Realismus evozierte. Dazu eine international renommierte Equipe und nicht zuletzt eine Riege junger Darsteller – darunter Horst Buchholz in seiner ersten Hauptrolle –, die mit ihrer gleichermaßen unschuldigen wie polymorph-perversen Inbrunst des Spiels zum melancholischen Reiz des Ganzen beitragen sollten. Marianne – Meine Jugendliebe war ein im wahrsten Wortsinn wunderbar ausgedachtes Projekt, das sich allerdings an einer nur eingeschränkt wunderbaren Produktionsrealität abzuarbeiten hatte. (re)