
In Städtefilm Berlin-West (1983) persifliert die Künstler*innengruppe Die Tödliche Doris die floskelhafte Sprache von Reiseführern. Der im Stil eines unbeholfenen Privatfilms auf Super-8 aufgenommene Film lässt die touristischen Höhepunkte West-Berlins Revue passieren. Austausch (1982) vergleicht die Berliner Mauer am Mariannenplatz mit einem „kaninchensicheren Zaun“ in Australien, der die Verbreitung von Nagern eindämmen soll.
In Berlin von der Stange – oder die Geschichte vom selbstsüchtigen Filmoperateur (1984) läuft Gerhard Braun in der Maske eines Clowns durch West-Berlin, die an einer Stange befestige Filmkamera starr auf sich selbst gerichtet. Der Super-8-Film Almutanz (1984) von Klaus Dörries hält das West-Berliner Lebens- und Zeitgefühl der frühen 1980er Jahre fest. Die Stadt erscheint als eine Lost City ohne Zukunft, die keine echten Beziehungen zulässt und den Einzelnen auf sich selbst zurückwirft.
In Berlin Tour (1988) unternimmt der US-amerikanische Filmemacher Stuart Sherman eine absurd-unterhaltsame Stadtrundfahrt durch Ost- und West-Berlin. Die Erklärungen der Fremdenführer montiert er zu dadaistischen Wortgedichten, während sich die Laiendarsteller*innen zuprosten und auf den Gerüsten an der Mauer posieren. (jg)
Die Tödliche Doris
7'
Austausch
R: Egon Bunne, 9'
Berlin von der Stange - oder die Geschichte vom selbstsüchtigen Filmoperateur
R: Gerhard Braun, 10'
Almutanz
R: Klaus Dörries, 35'
Berlin Tour
R: Stuart Sherman, 12'