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Einführung: Lukas Foerster

Mazurka war einer der größten Erfolge Forsts, sowohl bei der Kritik als auch an den Kinokassen – und gleichzeitig ein Wagnis: Die leichtfüßige, humorvolle Anmutung seines gefeierten Vorgängers Maskerade wich einem deutlich düstereren Tonfall. Erzählt wird die Geschichte zweier Frauen, Mutter Vera (Pola Negri) und Tochter Lisa (Ingeborg Theek), die beide in die Fänge des genialischen, brutalen Komponisten Grigorij Michailow (Albrecht Schoenhals) geraten.

Das vermittels einer geschickten Rückblendenstruktur und einer ambitionierten, teils Techniken des Stummfilms aufgreifenden Bildsprache erzählte Melodram ist einer der ultimativen Filme Forsts über die Kraft der Musik. Wie in einigen Filmen Douglas Sirks oder Alfred Hitchcocks ist die Musik hier nicht nur atmosphärische Untermalung, sondern greift direkt, fast schicksalshaft in die Handlung ein. Wenn Grigorij Vera darüber aufklärt, dass es das tiefste Bedürfnis jeder Melodie sei, zur Einheit zu streben, dann ist das unbedingt als Drohung mit sexueller Konnotation zu verstehen; aber auch als eine Beschreibung der Filmästhetik Forsts. (lf)

Lukas Foerster ist Autor und Kurator. Er arbeitet unter anderem im Programmteam des Filmhauses Nürnberg. Unsere gemeinsam kuratierte Willi-Forst-Werkschau entstand auf seine Anregung hin.

 

Mazurka

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