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Einführung: Denise Reimann

Die chilenische Atacama-Wüste zählt zu den trockensten und verlassensten Orten der Erde. Weder Pflanzen noch Tiere können hier überleben. Dies hat die Wüste zum Schauplatz ganz unterschiedlicher Suchbewegungen werden lassen, die Guzmáns essayistischer Dokumentarfilm auf faszinierende Weise zusammenführt. Da sind zum einen die Astronom*innen, die mit den höchstgelegenen Teleskopen der Welt besonders weit in die Vergangenheit des Universums blicken können. Da sind zum anderen die Archäolog*innen, die nach gut erhaltenen Überbleibseln vergangener Kulturen forschen. Und schließlich sind da die Eltern, Geschwister und Kinder der sogenannten „Verschwundenen“: politische Gegner*innen der Militärdiktatur Augusto Pinochets, die nach dessen Putsch im Jahr 1973 verschleppt und massenweise getötet wurden. Nostalgia de la luz wohnt dabei selbst eine Suchbewegung inne. Woher kommen wir? Wer sind wir? Und wohin gehen wir? Überraschende Verbindungslinien ergeben sich aus der Zusammenschau dieser Fragen. Guzmán verwebt persönliche Erinnerungen, Gespräche mit den Suchenden, philosophische und politische Reflexionen zu einem behutsamen Versuch über den Menschen, der von einer kraftvollen, poetischen Bildsprache getragen wird. (dr)

Denise Reimann ist Kultur- und Literaturwissenschaftlerin. Seit 2020 kuratiert sie die Mosse Lectures an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Nostalgia de la luz