In Runxendorf wird die schöne Tochter der Hotelwirtin von drei Herren umworben, obwohl ihr Herz längst dem etwas moppeligen Friseur gehört. Furchtloser Retter des Liebespaars in Not ist Ludwig Manfred Lommel: In der Rolle des Paul Neugebauer spielt er einen kauzigen Außenseiter und Rundfunk-Visionär, der die Konkurrenten des Friseurs reihenweise in peinlichste Situationen bringt. Am Ende ist Runxendorf auf Sendung und Lommel in seinem ersten Spielfilm ganz in seinem Element: Mit trockenem Humor und schlesischem Akzent imitiert er Stimmen, Tiere, Instrumente, führt Zwiegespräche mit sich selbst – und erobert das deutsche Radiovolk.
Zum Gelingen der krachledernen Komödie tragen die bekanntesten Komödianten und Chargendarsteller der Berliner Kabaretts und Varietétheater bei, von Trude Hesterberg bis Hubert von Meyerinck; auch der Komponist Paul Lincke tritt auf. „Ludwig Manfred Lommel in der Hauptrolle – das besagt eigentlich schon alles. Man weiß, was einen erwartet. Und man ist nicht enttäuscht. Man kann tüchtig lachen. (…) Alles ist Fopperei, Ulk, Till Eulenspiegelei und selbstverständlich flottes Spiel. (…) Das Publikum war in sehr angeregter Stimmung und der Beifall am Schluß groß und herzlich.“ (Deutsche Allgemeine Zeitung, 14.3.1936) Dagegen Goebbels im März 1936 in seinem Tagebuch: „Quatsch. Nicht der Rede wert.“ (ps)
Rolf Aurich ist Filmhistoriker, Autor, Lektor und Redakteur an der Deutschen Kinemathek.
Paul und Pauline
- D 1936
- 35mm
-
R/P: Heinz Paul, B: H.H. Fischer, Wilhelm Stöppler, D: Ludwig Manfred Lommel, Trude Hesterberg, Kurt Vespermann, Erika Helmke, Paul Henckels, Werner Stock, Hubert von Meyerinck, 92‘