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Der sowjetische Science-Fiction-Film Pisma myortvogo cheloveka, der in der Bundesrepublik unter dem Titel Briefe eines Toten fast genau ein Jahr nach der Katastrophe von Chernobyl in die Kinos kam, entwirft das dystopische Szenario einer postnuklearen Wirklichkeit: Nach einem atomaren Konflikt fristen die Überlebenden ihr Dasein in Bunkern, die Natur ist verseucht, jedwede Hoffnung scheint verschwunden. Die Gewölbe verlassen die Menschen nur, um, in Schutzanzüge gekleidet, nach Lebensmitteln und Medikamenten zu suchen. Doch die Regierung hat beschlossen, die Bunker nach und nach zu schließen…

Je nach Handlungsort variiert in Lopushanskiys Film dessen Farbgestaltung, der drei monochrome Farbtöne unterscheidet. In F.LM – Texte zum Film bezeichnet Stefan Höltgen Pisma myortvogo cheloveka als ein „eindringliches Mahnbild für die Vernunft, sowohl im Protest gegen den irrationalen Atomkrieg, als auch in der resoluten Betonung der Humanität des Menschen, die nicht zuletzt einen finalen Anker der Hoffnung darstellt“ (05.08.2003). Denn trotz seines pessimistischen Szenarios bietet der Film am Ende einen hoffnungsvollen Ausblick. (dk)