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Einführung: Drehli Robnik

Der „Cross Channel Trip“ (A. J. Liebling) am D-Day und die Invasion in Frankreich sind im Laufe der Jahre zu zentralen Daten der US-amerikanischen Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Europa geworden. Saving Private Ryan spannt den Bogen von der Landung in der Normandie, über die Weisung George C. Marshalls, den vierten Sohn von Ryans Mutter zu retten, über die Entsendung eines Rettungskommandos, das bald selbst ums Überleben kämpfen muss, bis zum abschließenden Gegenbild der Landung, der Verteidigung einer Brücke gegen eine deutsche Übermacht. Das Pathos der Ausgangssituation, in der die Militärverwaltung in Sorge um das Individuum gerät und Marshall – Lincoln zitierend – den Rettungsauftrag erteilt, wäre in den 1940er Jahren wohl Ausgangspunkt eines Propagandafilms geworden. 50 Jahre später wendet Spielberg den Film jedoch in eine Verneigung vor dem Individuum, das sich mit der ganzen Wucht moderner Tötungstechnologien konfrontiert sieht. (ft)