
Leise flehen meine Lieder, Mazurka, Operette – vielen Filmen Forsts kann man ihre Musikalität bereits am Titel ablesen. Das gilt auch für Serenade, wobei Forst sein Publikum insofern in die Irre führt, als er ihm gerade kein beschwingtes filmisches Ständchen vorsetzt, sondern ein ausgewachsenes Melodram, in dem streckenweise gar Horrorfilmmotive mitschwingen. Das Unheil nimmt seinen Anfang, als der verwitwete Geigenvirtuose Ferdinand Lohner (Igo Sym) die junge Irene (Hilde Krahl) kennen und lieben lernt. Nach der Heirat ziehen die beiden in die Berge zu Ferdinands Schwiegermutter (Lina Lossen) – die Irene das Leben zur Hölle macht. Tatsächlich ist es fast, als würde der Geist ihrer Tochter, Ferdinands erster Frau, den beiden Liebenden ihr Glück neiden.
Singulär ist Serenade in Forsts Werk nicht zuletzt aufgrund des Settings: Sind seine Filme ansonsten fast durchweg in urbanen bis touristisch-lieblichen Milieus angesiedelt, entfesselt Forst hier die Urkräfte einer rauen, aggressiven Natur. (lf)
Serenade
- D 1937
- 35mm
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R: Willi Forst, B: Willi Forst, Curt J. Braun, K: Werner Bohne, D: Hilde Krahl, Igo Sym, Lina Lossen, Albert Matterstock, 110’