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Hunderttausende deutsche Soldaten kehren erst Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg aus sowjetischer Gefangenschaft zu ihren Familien zurück. Es ist ein Medienereignis, als Bundeskanzler Adenauer bei seinem Besuch in Moskau 1955 die Zusage erhält, dass in Kürze die letzten zehntausend deutschen Kriegsgefangenen entlassen werden. Das emotional hoch aufgeladene Thema ist in aller Munde – und wird 1957/58 in zwei großen Spielfilmen aufgegriffen: Der Arzt von Stalingrad und Taiga.

Ruth Leuwerik spielt in Taiga eine Ärztin in einem Kriegsgefangenenlager in Sibirien, umgeben von lauter Männern, von Krankheit, Gewalt, Kälte und Verzweiflung. Trotz ihrer eigenen Niedergeschlagenheit verschafft sie sich Respekt, ist Gegenstand von Bewunderung und sexuellen Fantasien. Im Gefangenen Roeder (Hannes Messemer) findet sie einen Verbündeten, doch die Trennung rückt näher. „Großartig Ruth Leuwerik in ihrer bisher wohl reifsten Darstellung als verzweifelte in Lumpen gehüllte deutsche Ärztin, die lediglich durch ihr Da-Sein als Frau dem heruntergekommenen Männerhaufen neuen Lebenswillen einflößt und an ihrer Aufgabe selbst gesundet.“ (Erich Brandt, Filmblätter, 12.9.1958) (ps)

Taiga