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Das 1985 auf dem Sundance Film Festival preisgekrönte historische Drama The Killing Floor erzählt die sorgfältig recherchierte, faktenbasierte Geschichte von Frank Custer (Damien Leake), einem schwarzen Farmpächter aus den Südstaaten, der während des Ersten Weltkriegs in einem riesigen Schlachthof in Chicago Arbeit findet. Dort lässt er sich von einem deutsch-amerikanischen Gewerkschafts-Vertrauensmann überreden, gemeinsam mit seinen weißen Kollegen  die erste interracial Gewerkschaft in der Chicagoer Fleischindustrie zu gründen. Viele seiner schwarzen Kollegen lehnen die von Weißen geführte Gewerkschaftskampagne ab. Während Custer versucht, seine Frau (Alfre Woodard) und seine Kinder zu sich in den Norden zu holen, muss er sich mit den wachsenden, von der Unternehmensleitung geschürten Spannungen auseinandersetzen, die sich in den berüchtigten Chicago race riots von 1919 zuspitzen und die interracial Gewerkschaftsbewegung stark bedrohen.  Konzipiert als Pilotfilm für eine geplante Fernseh-Serie über die Geschichte der amerikanischen Arbeiterbewegung und unabhängig produziert von der Filmemacherin Elsa Rassbach  über die Geschichte der amerikanischen Arbeiterbewegung, wurde das Drehbuch für The Killing Floor von dem preisgekrönten schwarzen Dramatiker Leslie Lee und Rassbach entwickelt und von Bill Duke - damals einem der wenigen schwarzen Fernsehregisseure - als sein erster abendfüllender Film inszeniert. In der Schnittphase haben Rassbach, Lee und der namhaften schwarzen Cutter John Carter weitere wichtige Elemente, wie die historischen Archivausschnitte und die voice-over Erzählung des Protagonisten Frank Custer, in den Film integriert.

Inspiriert durch die westdeutsche Arbeiterfilm-Bewegung der frühen 1970er Jahre, die sie während des Filmstudiums an der dffb in Berlin miterlebt hatte, entwickelte Rassbach ab 1973 in den USA zusammen mit einigen der wichtigsten Historiker*innen der new labor history die Pläne und Drehbücher für eine Reihe von zehn abendfüllenden Spielfilmen für das öffentlich-rechtliche Fernsehen über die Geschichte der amerikanischen Arbeiterbewegung auf der Grundlage von Originalgeschichten, die sie und ihr Team in historischen Archiven recherchierten. Sie fand Unterstützung für das Projekt von der National Endowment for the Humanities und weiteren Stiftungen, aber die notwendige Ko-Finanzierung der Produktionskosten durch das im US-Public-TV-Bereich übliche Sponsoring von großen Unternehmen war für diese Themen nicht möglich. Stattdessen unterstützten viele US-Gewerkschaften vor allem ab 1980 - nach der Wahl des gewerkschaftsfeindlichen Präsidenten Ronald Reagan - das Projekt. Auch die gewerkschaftlich organisierte Besetzung und Filmcrew sowie die Schwarze Community in Chicago trugen solidarisch zur Produktion bei. Trotz des Lobes der Kritik anlässlich der Fernsehpremiere auf American Playhouse 1984 hat das US-Public-TV-System keine Unterstützung für die Produktion von weiteren geplanten Filmen der Reihe bereitgestellt. 2019 haben Rassbach und UCLA Film & Television Archives den Film zum Gedenken des 100. Jahrestags der race riots von 1919 in 4K restauriert.Das Zeughaus-Kino präsentiert den restaurierten Film zum ersten Mal in Deutschland.