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Eröffnung der Retrospektive

Drei Minuten Filmbilder. Sie speichern Momentaufnahmen einer Welt, die kurz darauf gewaltsam zerstört wird. 2009 findet der US-Amerikaner Glenn Kurtz Filme seines Großvaters, darunter drei Minuten stummes Schwarzweiß- und Farbmaterial, das in einer jüdisch geprägten Kleinstadt in Polen im Jahr 1938 aufgenommen wurde. Kurtz beschließt, möglichst viel über dieses Material – seinen Entstehungsort, die gefilmten Menschen und ihre Geschichten – herausfinden zu wollen.

Die niederländische Historikerin, Journalistin und Filmemacherin Bianca Stigter greift in Three Minutes – A Lengthening Kurtz´ Recherchen auf und nutzt sie für eine reflexive wie bewegende Auseinandersetzung mit filmischem Archivmaterial. Sie konzentriert sich ganz auf die historischen Bilder, die sich allmählich, mit jeder Vergrößerung, Wiederholung, Verlangsamung und durch vielfältige Tondokumente mit Bedeutung aufladen. Was nachhallt, ist das unbeschwert wirkende Vorher: Nur wenige Monate später sollten fast alle abgebildeten Menschen deportiert und ihre Spuren vernichtet werden. Three Minutes – A Lengthening setzt ihnen ein mediales Denkmal – und regt zugleich an, über die Dimension der Absenz in der Präsenz der Bilder nachzudenken. (fg)

Three Minutes – A Lengthening