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Guido Altendorf

Togger

Man sieht Renate Müller die Qualen an, die ihr das Spiel in ihrem letzten Film bereitet; wohl mehr aus gesundheitliche Gründen, denn ob der Tatsache, dass sie in einem NS-Propagandafilm mitspielt, der die Weimar Republik diffamieren soll, als verkommenes Zusammenspiel von Kapitalismus, Kommunismus und Internationalismus. Es geht um die Machenschaften eines internationalen Konzerns, gegen den Chefredakteur Togger (Paul Hartmann) gemeinsam mit der aufrechten Journalistin Hanna „Lux“ Breitenbach (Renate Müller) auf fast verlorenem Posten kämpft; ein Kampf, der sich geradezu heroisch durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten entscheidet.

Die gleichgeschaltete deutsche Presse ist natürlich voll des Lobes, interessanter ist da der Blick aus Österreich: „Der Film hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Journalisten als Kämpfer für eine Idee und für das Recht zu zeigen. (…) Der Film führt die Idealfigur eines Chefredakteurs vor Augen, der ganz im Dienste an der Volksgemeinschaft aufgeht, der, wenn nötig, seine eigene Existenz einsetzt. (…) Man merkt, das Land, in dem der Film gedreht wurde, kennt keine Gewerkschaften. (…) Die Gestalt der Reporterin Lux ist eine Konzession an die Filmromantik: es bleibt sehr unklar, wie sie zu den so wichtigen Informationen, welche die Grundlagen des ganzen Kampfes sind, gelangt. Die Einwände verstummen, da wir die tote Renate Müller auf der Leinwand leben sehen.“ (Der gute Film, 235/1937) (fl)