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„Ich liebe Überfluss und Opulenz“, schwärmt die junge Lucie ihrer Gouvernante und Hauslehrerin Stefania Rudecka vor, als sie gemeinsam durch die Gärten des herrschaftlichen Landguts Słodkowice streifen. Lucies Bekenntnis lässt sich auch auf Jerzy Hoffmans imposante Adaption von Heleny Mniszkównys 1909 veröffentlichten Roman beziehen. Trędowata ist bereits die dritte Verfilmung der tragischen Liebesgeschichte zwischen der Lehrerin Stefania und dem adeligen Erben eines Großgrundbesitzers, die in den Augen der Familie und der aristokratischen Gesellschaft „nicht standesgemäß“ ist und daher zu verachten sei.

Die Epoche der Vorkriegszeit lässt Kilar mit einem farbenreichen Walzer auferstehen, dessen jauchzende Klänge immer bedrohlicher werden und den Kilar bereits für Janusz Majewskis Horrorfilm Lokis. Rękopis profesora Wittembacha (1970) verwendet hatte. Zu Beginn begleitet der Walzer Stefanias unbändige Lebensfreude, nach und nach wandelt sich jedoch seine Funktion: er wird zum Ausdruck ihrer Todesangst. (sa)

Trędowata