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Die beiden hochbetagten Frauen Frieda Wohlrab und Agnes Rösler zogen Mitte der 1970er Jahre von Deutschland nach Mlalo in Tansania. Frieda Wohlrab wurde 1900 ebenda, damals Teil von Deutsch-Ostafrika und Hohenfriedeberg genannt, als Tochter eines deutschen Missionars geboren. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges musste sie die Kolonie zusammen mit ihrer Familie verlassen. Beide Frauen wollen nun die Wälder im Usambara-Gebirge wieder aufforsten und arbeiten dabei mit dem Bauern Lenard Mkufya zusammen.

In seinem Dokumentarfilm Usambara. Das Land, wo der Glaube Bäume versetzen soll bringt Peter Heller verschiedene Zeitebenen und Naturvorstellungen zusammen. Die Sehnsucht der Frauen nach den „Urwäldern unserer Kindheit“ ist Ausdruck eines kolonialistischen Bildes von Afrika als unberührter Wildnis. Ihr Wunsch, die Schöpfung zu bewahren, erinnert an Missionsarbeiten aus der Kolonialzeit. Mkufya versucht, sich dem belehrenden, zuweilen herablassenden Verhalten der Frauen zu entziehen, zumeist begegnet er ihnen nachsichtig. Mit Zitaten und Fotos weist Heller auf die gewaltvolle Kolonialvergangenheit hin, deren öffentliche, kritische Auseinandersetzung 1980 noch am Anfang steht. Bedeutsam ist sein Film nicht zuletzt, da er Zeitzeug*innen der Kolonialzeit und des Unabhängigkeitsprozesses zusammenbringt. (sa)

Usambara. Das Land, wo der Glaube Bäume versetzen soll