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Rund eine Milliarde Menschen sitzen am 11. Juli 1982 vor dem Fernseher und verfolgen das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft im mit 90.000 Zuschauern gefüllten Estadio Santiago Bernabéu in Madrid. Die westdeutsche Nationalmannschaft tritt an gegen Italien. Auch in der DDR wird das Spiel im Fernsehen übertragen und von Millionen gesehen. Was sich während dieser 90 Minuten in einem Berliner Wohnhaus ereignet, schildert Verzeihung, sehen Sie Fußball? in mehreren ineinander verschränkten Episoden, mal heiter, mal melancholisch, gespielt von Publikumslieblingen wie Corinna Harfouch und Hermann Beyer. Ein Fußballfan, der sich auf das Spiel freut, wird von einer Frau unterbrochen, die sich auf seine Heiratsanzeige meldet; ein Chilene im Exil sehnt sich nach seiner Familie in der fernen Heimat; eine alte Witwe schwelgt in Erinnerungen an ihren fußballverrückten Mann Eugen; ein geschiedenes Paar fragt sich, woran seine Ehe gescheitert ist. Der Kritiker Fred Gehler ist zwar mit der Umsetzung nicht ganz glücklich, lobt aber die originelle Idee: „Es hätten gut und gern mehr Fußballminuten sein können, die Geschichten brachten das Endspiel nicht an die Peripherie, im Kino gab es noch jetzt bei den Toren Beifall. Allerdings auch bei diesem Dialog: ‚Eugen sagt immer, die Unseren spielen beschissen‘ – ‚Das stimmt. Aber trotzdem sind es die Unseren.‘“ (Sonntag, 1.5.1983) (ps)

Tobias Bremser und das runde Leder

Verzeihung, sehen Sie Fußball?