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Von New Jersey bis Riga, von Japan bis Israel, von Venedig bis Bayreuth: Weltweit schwelgen Wagnerianer*innen in den Klängen des Komponisten, eine Musik, die sie geradezu magisch einzusaugen scheint. „Wagner kann man als Religion bezeichnen“, postuliert einer von ihnen; das spricht für sich.

So bedeutend Wagner für die Musikgeschichte wie die deutsche Kultur sein mag, so schwierig ist allerdings der Umgang mit den Spuren des Antisemitismus, die das Werk des Komponisten durchziehen. Es ist ein Konflikt, der symptomatisch für die Aufarbeitung des kulturellen Erbes in Deutschland steht und auch viele der zu Wort kommenden Interviewpartner*innen beschäftigt. Der israelische Rechtsanwalt Jonathan Livny etwa schildert sein Unbehagen, in Bayreuth einen Ort zu besuchen, den die Nazis zur Kultstätte erhoben haben. Und dennoch: Livny teilt die Liebe zu den Kompositionen genauso wie Takeuchi Yutaka, ein japanischer Maschinenbau-Student aus Tokyo. (mbh)