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Einführung: Max Grenz

„Noch bevor die Synagogen aufloderten, waren die Zigeunerfamilien hinter den Gittern des Stacheldrahtes zusammengepfercht, um später das jüdische Schicksal in den Todeslagern des Ostens zu teilen“, lauten die ersten Worte in Zigeuner sein. Die Traumata der Überlebenden der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie sind 1970 noch wenig bearbeitet, ihre Lebensumstände in der Bundesrepublik oftmals prekär. „Zigeuner sein ist Nestlers unheimlichster Film,“ schreibt Frank Scurla 1973 in der Zeitschrift Medium, „da er den Zuschauer mit der Vorstellung konfrontiert, daß es von der Diskriminierung bis zur Ausrottung einer Volksgruppe nach wie vor nur ein Schritt ist.“

Der Titel des vom schwedischen Fernsehen abgelehnten und nicht gesendeten Films Dürfen sie wiederkommen? Über neofaschistische Tendenzen in Westdeutschland (1971) erklärt, worum es geht. Besonders beeindruckend und hellsichtig sind die Einschätzungen des Politologen Wolfgang Abendroth, einst ein Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus: „Es sind Erfahrungsberichte, Analysen zur Genese des Faschismus, seiner Fortdauer im Staatsapparat, in der Wirtschaft und in den Köpfen. (…) Seine Ausführungen sind enragiert, vorgetragen als wären sie pausenlos.“ (Klaus Wohlfart, Filmkritik 9/1979) (fl)

Max Grenz ist Filmwissenschaftler und Mitarbeiter des Zeughauskinos.

Manche Filmtitel und Voice-Over von Peter Nestler verwenden rassistische Begriffe für Sinti*zze, Rom*nja und die indigenen Völker der USA. Diese Begriffe sind aus dem historischen Kontext zu verstehen. Peter Nestler und seine Filme richten sich gegen diese Diskriminierung.

Zigeuner sein


S 1970
Digital HD
DF

R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 49‘

Får de komma igen? Om nyfascistica tendenser i Västtyskland


S 1971
DCP
OmU

R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 48‘