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Auf der Grundlage von Erfahrungsberichten spielt Anne Zohra Berrached mustergültig ein gesellschaftliches Problem durch, das in Deutschland in einer rechtlichen Unschärfe wurzelt. Dem durchaus häufig geäußerten Kinderwunsch in lesbischen Beziehungen steht die Absage der offiziellen Samenbanken entgegen, die Angst vor späteren Unterhaltsansprüchen der erwachsenen Kinder haben. Isa und Katja sind ein solches Paar. Zwei Schauspielerinnen verkörpern die beiden Figuren, während ein Großteil der anderen Protagonisten (Ärzte, Anwälte, Samenspender) sich selbst spielen. Da die Wege zum Ziel letztlich eine Frage des Geldes sind und beide Frauen dieses Ziel ohnehin mit unterschiedlicher Energie verfolgen, richtet die Filmemacherin ihr Interesse auf die Entwicklung der Beziehung, die im präzise recherchierten Normalfall des Verlaufs eines solchen, offiziell ignorierten, Begehrens zerrieben wird. Werden die beiden Protagonistinnen in der Anfangsszene in körperlicher Vereinigung gezeigt, erscheinen sie am Ende nicht mehr in gleicher Schärfe im gleichen Bild. Dokumentar- und Spielfilm, präzise Beobachtung und poetische Verdichtung gehen so ein besonders zwingendes Verhältnis ein. (jak)